Kgl. Priv. Schützengesellschaft Winterhausen

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Geschichtlicher Rückblick über die Entstehung und Entwicklung der Kgl. Priv. Schützengesellschaft Winterhausen

Die Kgl. Priv. Schützengesellschaft Winterhausen ist der älteste Verein in Winterhausen.
Wie alt die Schützengesellschaft ist, lässt sich mit voller Gewissheit nicht sagen. Nach Aufzeichnungen aus dem Archiv in Würzburg waren die Schützen von Winterhausen schon 1408 zu einem Schießen in Kitzingen eingeladen.  Die Schützengesellschaft war also damals schon ein angesehener Sportverein und dürfte schon zu diesem Zeitpunkt einige Jahre bestanden haben. Die Schützenkette trägt daher mit Recht die Prägung: „gegründet um 1390“.

Als weiterer Beweis dafür, dass die Kgl. Priv. Schützengesellschaft schon einige Jahrhunderte besteht, zeugt die Einladung an die Ochsenfurter Schützen im Jahre 1562.
           
Die Einladung hatte folgenden Text:

„Mit gnädiger Erlaubnis der Ortsherrschaft, der wohlgeborenen und edlen Grafen Jörg zu Castell und des Erbschenken Friedrich zu Limpurg laden der Amtsschultheiß, der Bürgermeister und der Rat, auch Schoßmeister und Schießgesellen zu Winterhausen den ehrsamen und weißen Bürgermeister und Rat, auch Schützenmeister und Schießgesellen der Stand- und Zielbüchsen der Stadt Ochsenfurt zu einem wohlgezierten kurzweiligen Schießkrenzle (Schützenfest) auf Sonntag vor Michaelis den 27. September von 12 Uhr bis 5 Uhr und Montag von 7 Uh bis ebenfalls 5 Uhr auf den zugeordneten Schießplatz ein.“
         
In den schweren Jahren des Dreißigjährigen Krieges übernahmen die Schützen, zu denen alle wehrfähigen und unbescholtenen Männer der Marktgemeinde Winterhausen zählten, den Schutz des Dorfes.

Die Fahne der Königlich privilegierten Schützengesellschaft mit der Jahreszahl 1737 wurde von der Gräfin von Rechteren und Limpurg selbst gearbeitet, nachdem sie die Stickereien gestiftet hatte.
Bei der Fahnenweihe im Jahr 1980 wurde die alte Stickerei auf die neue Fahne übertragen, die auch den Wortlaut der Königskette trägt: „gegründet um 1390“. Die alte Fahne wird im Mainfränkischen Museum auf der Feste Marienberg aufbewahrt.

Das erste Schützenhaus wurde in den Jahren 1748 bis 1752 am Standort des ehemaligen Schulhauses errichtet. An gleicher Stelle wurde 1832, also vor  180 Jahren, ein neues Schützenhaus gebaut.

Als im Jahre 1864 die Eisenbahnlinie Würzburg-Treuchtlingen zum Bau kam, konnte dieses Schützenhaus nicht mehr verwendet werden, da der Bahndamm in der Schusslinie lag.
Die Schützen sahen sich genötigt, ihr drittes Schützenhaus an der heutigen Stelle zu errichten.       

Das Grundstück hierfür wurde 1865 erworben. Die Einweihung des neuen Schützenhauses wurde 1866 gefeiert, an der auch preußische Soldaten teilnahmen, die seinerzeit nach dem Krieg in Winterhausen weilten.
Ab diesem Zeitpunkt wurden neben den üblichen Übungs- und Königsschießen viele Preisschießen veranstaltet.
        
Der erste Weltkrieg von 1914 bis 1918 machte allem ein jähes Ende. Das Schützenhaus wurde für alle möglichen Zwecke und noch lange nach dem Krieg für Wohnungen verwendet. Bestand zunächst keine große Freude am Schießsport, fanden sich doch 1920/21 wieder Männer zusammen, die sich um das Vereinsleben und den Schießsport kümmerten. 1923 wurde das Schützenhaus geräumt und wieder in Ordnung gebracht. So konnte erstmalig wieder der Kirchweihauszug abgehalten werden.

Das erste Kleinkaliberschießen in Winterhausen fand 1927 statt. Am Schützenauszug beteiligten sich in diesem Jahr zum ersten Mal sämtliche Volksschüler mit ihren Lehrern. Jedes Kind wurde mit einer Wurst und einem Kipf belohnt. Diese Tradition haben wir bis heute erhalten.

Dann kam der schreckliche zweite Weltkrieg. Das Schützenhaus wurde beschlagnahmt und erneut verschiedenen fremden Zwecken, wie Gefangenenlager, zugeführt.
Nach dem Krieg war das gesamte Vermögen von der Besatzungsmacht beschlagnahmt worden. Der nordwestliche Anbau war bis auf die Grundmauern abgebrannt, die Schießanlagen waren demontiert, die Wirtschaftsmöbel, die Geräte und viele wertvolle Schützenscheiben waren abhanden gekommen.
Noch lange nach dem Krieg wurde das inzwischen heruntergekommene Schützenhaus für betriebliche und Wohnzwecke verwendet. Erst 1955 war das Schützenhaus vollständig geräumt und stand den Schützen wieder voll zur Verfügung und wurde wieder hergerichtet.

Bereits im März 1949 gelang es Ehrenmitglied Leonhard Zapf  als Vorstand einen Schützen-Kegelclub als Tarnung zu gründen. Das Schießen war damals ja nicht erlaubt.

Erst 1951 wurde Luftgewehrschießen wieder erlaubt. 1954 errichtete der Verein wieder einen Kleinkaliber-Schießstand nach altem Muster.
Neue Bestimmungen zwangen den Verein 1961 einen neuen Kleinkaliberstand zu bauen. Die baufällig gewordene Schießhalle wurde abgebrochen und durch eine größere und modernere ersetzt.

Durch den Ausfall von mehreren Lokalen im Ort und die dadurch fehlenden Tanzflächen war damals in Winterhausen ein Notstand eingetreten. Die Schützen waren sich einig und bauten das Schützenhaus auch als Lokal aus. Ein Ergebnis können Sie noch heute sehen, den Schützenhaussaal. Der Parkettboden stammt noch aus dieser Zeit.

Liebe Besucher unserer Webseite, wie Sie aus diesem Rückblick entnehmen können, hat das Kleinkaliberschießen in der Königlich Privilegierten Schützengesellschaft eine lange Tradition. Wir ermitteln noch heute den Schützenkönig mit dem Kleinkalibergewehr. Auch ist es Tradition, dass wir den Königsschuss direkt auf die Königsscheibe abgeben. Wir sind einer der wenigen Schützenvereine, wenn nicht sogar der einzige in Unterfranken, der den Schützenkönig auf diese Art ermittelt. Und wir sind stolz darauf.

Deshalb waren wir sehr betroffen, als uns im Frühjahr 2008 der Schießstandsachverständige eröffnete, dass unser Kleinkaliberstand aus emissionsschutzrechtlichen Gründen künftig nicht mehr abgenommen werden kann. Unsere Überlegungen reichten von Aufgabe der Tradition bis hin zur umfassenden Modernisierung, von der wir wussten, dass sie mit erheblichen Kosten verbunden sein würde.

Nach ausführlicher Diskussion der vorliegenden Pläne beschloss die Generalversammlung vom 13.02.2009 die Kleinkaliberschiessanlage umfassend zu modernisieren. Der Bauplan wurde eingereicht und im August 2009 genehmigt. Mit dem Rohbau wurde im November 2009 begonnen.

Das Richtfest der Schießhalle war Anfang Januar 2010.

Waren ursprünglich nur 120.000,00 € Kosten für die Modernisierung veranschlagt, so erhöhten sie sich durch verschiedene Auflagen und Verbesserungen, wie z. B. Einhausung des Schießstandes oder Einbau einer besseren Technik  auf  Gesamtkosten von 152.000,00 €.
Bei den Kosten ist allerdings der Wert der Eigenarbeit noch nicht eingerechnet. Nach unseren Aufzeichnungen wurden von Mitgliedern 1893 Stunden Eigenleistung erbracht. Der Wert der Eigenleistung beträgt unter Zugrundelegung der amtlichen Stundensätze 24.073,00 €. Aber es sind mit Sicherheit wesentlich mehr Stunden von freiwilligen Idealisten erbracht wurden.

Der Gesamtwert unserer Kleinkaliberschiessanlage beträgt unter Einbeziehung der Eigenleistung  demnach ca. 180.000,00 €.

Nun haben wir eine der modernsten Kleinkaliberschiessanlagen im Landkreis Würzburg mit elektronischen Schiessständen der Fa. Sius geschaffen. Es ist die gleiche Schießtechnik, mit der auch die Schießwettkämpfe bei den olympischen Spielen in London ausgetragen werden.